Die Pobershauer Kirchvorsteher waren 1904 in keiner einfachen Lage: Von vier Orgelbaufirmen (Eule in Bautzen, Schmeißer in Rochlitz, Walcker in Ludwigsburg und Jehmlich in Dresden) lagen ihnen Kostenangebote in etwa gleicher Höhe vor. Wie sollte man da entscheiden? Drei Experten wurden eingeschaltet, zwei von ihnen, der Zöblitzer Kantor Hennig und der Architekt der Kirche, Woldemar Kandler, füllten das gleiche Urteil: Die Orgel von Jehmlich ist die aus den wertvollsten Materialien, dem besten Zinn, die mit der solidesten Handwerksarbeit und auch dem größten Tonumfang. So wurde der Auftrag der Firma Jehmlich erteilt. Ein vergleichsweise geringer Betrag, 7692 Goldmark, fiel für den Orgelbau an, weit unter 10 % der Gesamtbaukosten. 6790 Mark davon bekam die Orgelbaufirma, 850 Mark der Olbernhauer Tischler Otto Weinhold, der nach dem Entwurf Woldemar Kandlers das Gehäuse fertigte. Im 1 . Weltkrieg mussten alle Zinnpfeifen der Schauseite der Orgel abgegeben werden, um sie für Rüstungszwecke einzuschmelzen. Später wurden sie durch Pfeifen aus Zink ersetzt. 1939 erfolgte auf Initiative von Kantor Herold und Pfarrer Kircheis ein wesentlicher Umbau. Im Jahre 2004 wurde das Instrument von der Firma Wünning aus Großolbersdorf generalüberholt, dabei wurden auch die alten Zinkpfeifen im Prospekt durch Zinnpfeifen ersetzt. Auf zwei Manualen und Pedal hat die Orgel heute folgende 22 klingende Register:
Hauptwerk | Schwellwerk | Pedal |
Bordun 16' | Quintadena 8' | Subbaß 16' |
Prinzipal 8' | Gedackt 8' | Violonbaß 16' |
Rohrflöte 8' | Salizional 8' | Prinzipalbaß 8' |
Oktave 4' | Prinzipal 4' | Posaune 16' |
Gemshorn 4' | Nassat 2 2/3' | Choralbaß 4' |
Oktave 2' | Nachthorn 2' | |
Blockflöte 2' | Sifflöte 1' | |
Quinte 1 1/3' | Terzzimbel 3f. | |
Mixtur 3-4f. |